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So, ganz schnell und kurz der Blick zurück, und dann voraus: diesmal soll es an Silvester wieder krachen dürfen. Auch wenn viele den Eindruck erwecken, das sei nicht zeitgemäß. Bin ja mal gespannt, wie kräftig das Feuerwerk an Silvester diesmal gibt: Besinnlichkeit oder Nachholeffekt?

Bitterkeit

Ich empfehle mal wieder einen Newsletter, „Vernunft und Ekstase“ von Robert Misik, aktuell mit dem Text „Bitterkeit als politisches Phänomen“. Er hat mir neue Ideen verschafft, wie ich manche Beobachtung der Gegenwart vielleicht besser einordnen kann. Ich denke an die Querdenk-Hippies älteren Semesters, und auch an dieses Erlebnis: im Anschluss an den Stadionbesuch bei den Lilien waren wir auf dem Weg zur Bushaltestelle. Vor uns zwei wirklich ältere Damen, ja, älter noch als ich selbst. An einer Straßenecke stand ein Lastenrad – vorbildlich auf der Seite, keinen Platz wegnehmend, eigentlich kaum erwähnenswert. Die beiden Frauen brachen aber in großes Gezeter aus, was für eine Zumutung das Ding denn sei, ob sie bald gezwungen würden, ein solches zu fahren – um direkt darauf zu Schwenken, welche Zumutungen die widerlichen GRÜNEN noch alle für sie bereithielten. Die Zumutung bis dahin war: der Anblick des Lastenfahrrades. Ordnungsgemäß abgestellt und keinesfalls aufdringlich im Weg.

Wir gingen kopschüttelnd weiter. An dieses Erlebnis musste ich denken, als ich Misiks Text las:

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich ein individualistischer Liberalismus verbreitet, der „das Individuum ausschließlich im Gegensatz zur Gesellschaft“ definiert. Jeder vergleicht sich mit jeden und will etwas Besonderes sein und seine Eigenart verwirklichen. Dieses Versprechen der individuellen Selbstverwirklichung birgt aber „ein Kränkungspotenzial, das in Frustration und Ressentiment umschlagen kann“ (Amlinger/Nachtwey). Wenn etwas schief läuft, ist „die Gesellschaft“, „der Staat“, „die Elite“, sind „die Herrschenden“ schuld. Man hat auch gelernt, alles zu „hinterfragen“, nichts einfach so zu akzeptieren.
Amlinger und Nachtwey haben eine Nase für Ambiguitären und sehen das Antiautoritäre im Autoritären. An sich gute Machtskepsis eskaliert ins destruktive Dauerdagegensein, Kritik an Wissenschaft als Herrschaftsform in Aberglauben. Antiautoritäres Rebellentum paart sich mit Autoritarismus, denn bei vielen Typen finden sich „zahlreiche Merkmale der autoritären Persönlichkeit“, wie etwa, „autoritäre Aggression, Kraftmeierei, Destruktivität, Zynismus, (verschwörungstheoretische) Projektivität und Aberglaube“.

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Peak Streaming

Die Zeiten, in denen die Streamingdienste zusätzlich endlose Mengen an Fernsehserien beauftragt haben, sind vorbei. Im Goldgräberrausch sahen Autoren und Produzenten Zeiten unbegrenzter Selbstverwirklichung anbrechen:

Streaming’s Golden Age Is Suddenly Dimming / After years of breakneck growth, the number of scripted TV series orders made by networks and streamers is in decline.

So, noch n

Musikvideo

Und den

Tweet der Woche

Ich wünsche Euch allen einen tollen Jahreswechsel. Ich rechne mit einem in le-gen-wartenoch-där!

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