Was ich an der taz wirklich mag, das sind die Auslandsreportagen, die mir so viel Hintergrund geben. Etwa mit diesen Beiträgen
Niederlande
Menschen, die mit wenig Mitteln ständig am Rand des Abgrunds balancieren. Die zu den mehr als 200.000 Personen gehören, die in Armut leben, obwohl sie Arbeit haben. Als Armutsgrenze gilt in den Niederlanden ein Betrag von 1.500 Euro monatlich – bei Familien um die 2.000 Euro –, der die Kosten für Leben, Wohnung und Energie decken muss.
ebd.
In Winschoten sind die Kempingas kein Einzelfall. Wenn sie als Briefträgerin ihre Runde durch die 18.000-Einwohner-Stadt dreht, redet Harma Kempinga viel mit den Leuten. Vertrauen in die Regierung habe niemand mehr, sagt Kempinga. „Neulich sah ich an einem Haus ein Plakat. ‚Eigen volk eerst‘ stand darauf.“ Sie klingt betroffen.
Spanien – Linke Parteien
Was soll das mit den Neuwahlen. Schlimme Schröder-Vibes – als der Brioni-Kanzler nach verlorenen Wahlen in NRW 2005 Bundestagswahl haben wollte. Wie doof war das denn: 2006, zusammen mit Fußball-Sommermärchen, hätte die SPD bessere Chancen gehabt, bei sinkenden Zahlen der Arbeitslosigkeit. Gegen einen Bundesrat anregieren: Feigheit, wer das nicht versuchen mag.
Podcast-Kritik
Investigativ um jeden Preis. Das geht nach meiner Meinung selten gut. Torsten Dewi sieht das auch so. „Young Journalism“ ist irgendwie – problematisch. Und: kann man es sich leisten, dass am Ende nix bei rum kommt?
Money Shot – Netflix
Ich will nur kurz sagen, dass ich inhaltlich Money Shot bei Netflix, von Alex Gibneys Produktionsfirma hergestellt, gut recherchiert und umfassend dargestellt finde. Richtig gut zu Folgen ist der Geschichte nicht: Missbrauch, Racheporno, Wem schadet das Kreditkarten-Embargo, welche Backgrounds haben die Anti-Porno-Aktivisten in den USA. Spannende Fragen und Erkenntnisse, aber manchmal springt das Ganze sehr, und manchmal fehlt ein Prota, der mal verständlich zusammenfasst, worum es gerade geht.
Aber das ist Netflix-Style, kein Off-Text, kein Kontext. Ob das erfolgreich ist? Bei dem Thema sicherlich, aber wie viele Menschen schauen bis zum Schluss.
Wir wissen es alle nicht.
Beitragsbild: KU/Midjourney