Neben linksromantischem Aktivisti-Kram gibt es doch viel Lesenswertes bei der taz, gerade auch in der Wochenendausgabe. Die vergangene Woche hatte da viel zu bieten, ich sammle das mal hier. Plus anderes, das mir über den Weg gelaufen ist. Ich ermuntere dazu, mindestens ein Zeitungs-Abo zu haben – Journalismus gibt es nicht für lau. Das Wochenend-Taz-Abo leistet mir seit Jahren gute Dienste: unter der Woche nach Möglichkeit als E-Paper, Samstags noch nostalgisches Papier im Briefkasten. Im Augenblick gibt es die Wochentaz im Probeabo für 10 Wochen zu 10 Euro – ein Angebot, das man nicht ablehnen sollte.
Die Rolle der Hamas
Dieses Interview mit dem Geflüchteten Hamza Howidy sollten alle bedingungslosen Pali-Unterstützer mal genau lesen.
Vor dem Krieg haben die Menschen zwischen der Hamas als politischer Bewegung und der Hamas als Widerstandsbewegung unterschieden. Als politische Bewegung mochte in Gaza niemand die Hamas, weil sie ständig versagt hat und die Menschen darüber total verärgert waren. Aber was das Narrativ des Widerstands angeht, haben die Menschen leider daran geglaubt. Sie glaubten, dass die Hamas sie vor dem „großen Feind“, oder wie auch immer sie es nennen, beschützt. Das war das Szenario vor dem 7. Oktober. In der Zwischenzeit haben die Leute verstanden, wie die Hamas die Palästinenser manipuliert und benutzt, sei es als menschlicher Schutzschild oder zur Finanzierung ihrer Bankkonten.
https://taz.de/Aktivist-ueber-Anti-Hamas-Protest-in-Gaza/!6020586&s/
Dazu auch der Kommentar:
Drei politische Köpfe der Hamas verfügen zusammen über ein Vermögen von rund 11 Milliarden US-Dollar, während 53 Prozent der Bewohner des Gazastreifens in Armut leben. Bewaffneter Widerstand ist die Kernkompetenz der Hamas, aber damit nimmt sie eine Millionenbevölkerung ideologisch in Geiselhaft. Die Hamas blutet die eigene Bevölkerung aus, anstatt der überwiegend jungen Bevölkerung Sicherheit und Perspektiven zu bieten.
https://taz.de/Umgang-mit-der-Hamas/!6020891&s/
Links gegen Rechts
Peter Unfried zu Illusionen der Debatte.
Das Paradigma, in dem sich unsere Zukunft entscheidet, ist liberal versus illiberal. Offene gegen geschlossene Gesellschaften, emissionsfreie Zukunftspolitik gegen Verteidigung fossiler Gerechtigkeit bzw. Ungerechtigkeit, Europa oder national, Zukunftszugewandtheit gegen Destruktion. Letztlich würde ich es versuchsweise mal auf eine Frage herunterbrechen: Wie hältst du’s mit dem Westen, seinen offenen Gesellschaften, Marktwirtschaften, und seinem kreativen Willen zum Fortschritt?
Dazu passend: ein sehr langer Beitrag zu „Schluss mit Fluchtnostalgie“ – Deutschland nimmt die Welt auf.
In nichts ist die linke, alternative, grüne Szene so gut, so versiert, so rhetorisch sattelfest wie im Abwiegeln realer Alltagsprobleme. Jener Dinge, die die Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen betreffen. Die Wählermehrheit eben. Und eben auch jener, die der AfD ihre Stimme geben. Oder dem BSW, Sahra Wagenknechts Bündnis. Das betrifft auch alle Fragen, die um das Thema Migration kreisen.
Alltag
Schön: ein wirklich gelungener Artikel zu Taylor Swift. In der taz. Da bin ich glücklich.
114 Shows hat sie auf der „The Eras“-Tour mittlerweile absolviert, nie hält sie die gleiche Ansprache zweimal, jedes Konzert hat ein Akustikset mit immer wechselnden, teilweise auf die Stadt/das Wetter/den Feiertag abgestimmten Überraschungsmedleys. Wenn sie beteuert, an keinem Ort gerade lieber zu sein, als in Tokio, Rio de Janeiro, Sydney oder Paris, glaubt man ihr das.