<span>Photo by <a href="https://unsplash.com/@bellava?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditCopyText">Bellava G</a> on <a href="https://unsplash.com/s/photos/horror?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditCopyText">Unsplash</a></span>

Ach, nur ganz kurz: ich teile gerne Beiträge von spektrum.de. Wissenschaft halt. Aber auch da muss man aufpassen:

https://www.spektrum.de/news/horror-fans-mentales-training-fuer-die-apokalypse/1819904

Klingt als Überschrift ebenso fundiert wie viele andere Artikel. Aber, man wird sich nicht wundern, bei der Methodik für diese Aussage

Liebhaber von Horrorgeschichten kommen mit der Corona-Pandemie psychisch besser klar. Das ist das Ergebnis einer kleinen Studie, die Forscher um Coltan Scrivner von der University of Chicago in der Fachzeitschrift »Personality and Individual Differences« veröffentlicht haben

ebd.

kann man schon „kleine Studie“ als Warnsignal nehmen. Und ja:

Der Biologe und seine Kollegen hatten 310 Versuchspersonen online zu ihrem Umgang mit der Coronakrise sowie zu ihrem Medienkonsum befragt

ebd

Trotzdem kommt es zu steilen Thesen:

»Wer vor der Pandemie bestimmte Filme sah, dem half das anscheinend während der Pandemie«, sagte Koautor John Johnson, emeritierter Professor für Psychologie von der Pennsylvania State University, in einer Pressemitteilung. Einen möglichen Einfluss der Persönlichkeit habe man herausgerechnet. Johnson schließt daraus, dass Geschichten nicht nur unterhalten, sondern aufs Leben vorbereiten. Der Konsum sei eine mentale Übung für ein reales Geschehen. Wie die Autoren in ihrem Paper erklären, könnte die fiktive Erfahrung den Zuschauern als Modell für eine mögliche reale Krise dienen. Sich damit zu konfrontieren, helfe, Strategien im Umgang mit dem Grauen gedanklich einzuüben und sich so auf eine reale Krise vorzubereiten.

ebd.

Okay, die salvatorische Klausel lautet dann:

Eine kausale Interpretation würde den Befund allerdings überstrapazieren.

ebd.

Das gilt, soviel sei festgestellt, für die allermeisten in den Medien breit dargestellten „Studien“.

Die Fundsammlung zu dieser Studie ist eindrucksvoll:

Google Suche 23.1.2021

Könnten sich Journalisten, vielleicht vor allem Wissenschaftsjournalisten, mal darauf einigen, hier den Aufmerksamkeitserregungsstöpsel zu ziehen?

Hört auf.

P.S.: Horrorforscher? Nach dem Text Biologen und Psychologen, aber vielleicht ist dem Überschriftenmacher ein bisschen Wahrheitsserum verabreicht worden …

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