Ahnung vom Thema haben: das ist die Grundvoraussetzung für journalistische Arbeit. Mehr als eine Ahnung haben: das wäre manchmal ganz schön.
Da schreibt Spiegel Online (und ich wette: das ist eine Übernahme aus dem Print-Spiegel) einen spiegelig-schnoddrigen Artikel zu TV-DVD-Boxen
TV-Serien: Versilberte Altlasten – Kultur – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten. Darin werden grundsätzlich alle Käufer solcher Boxen für bescheuert gehalten, weil sie Geld für Sachen ausgeben, die im Fernsehen laufen.
Okay, da mag man streiten.
Im letzten Absatz heißt es dann:
Denn nur um des bloßen Inhalts willen müsste sich keiner eine DVD-Kiste für 44,99 Euro kaufen. Beim Online-Musikanbieter iTunes kann man sich inzwischen auch aktuelle Fernsehserien herunterladen: Jede Folge für 1,99 Dollar.
Ach so! Ja, wenn das so ist. Hmm. Eine durchschnittliche US-Fernsehserie umfasst 24 Folgen pro Season. Macht im Download: knapp 48 Dollar. Klar. Da ist die TV-Box für 45 Euro ja viel teurer. Abgesehen von der Download-Zeit und den Kosten für das selberbrennen der Folgen und der höheren Kompressionsrate der Online-Version.
Wieder mal: eine Ahnung vom Thema gehabt. Nicht aber viel mehr.
P.S.: Weitere Merkwürdigkeiten: Woher kommen diee 44,99? Keine Ahnung. Im ersten Absatz des Artikels heißt es:
Im Schnitt zahlt die Kundschaft 31,53 Euro für eine Box mit TV-DVDs.
Und: gibt es TV-Serien im deutschen iTunes-Shop? Ich denke nicht. Auf der iTunes-Seite gibt es keinen Hinweis darauf – das Angebot scheint US-Konsumenten vorbehalten sein. In den USA sind DVDs allerdings tatsächlich häufig teurer als bei uns …
Meine Empfehlung übrigens: die DVD-Boxen der SOPRANOS. Da sie im deutschen Fernsehen so besch.. behandelt wurden: hier gehören sie hin!