Über #aufschrei läßt sich im Netz Vieles finden, aktuell war die „Sexismus“-Debatte auch Gegenstand auf der Tagung des „Netzwerk Recherche“ in Hamburg. Hier mal als Lesetipp zwei Links:
Und die „offizielle“ Berichterstattung von der Veranstaltung
#altersack: Es geht nicht um einen Kampf zwischen Frauen und Männern
Letztere ist auf Lokalzeitungsjournalismusnievau, im Sinne einer „und-dann-und-dann-und-dann“-Aufsatz-Schreibe. Sprachlich unterirdisch.
In einem Punkt würde ich dem Pordium und dem Artikel auch widersprechen:
Aber erst der Brüderle-Artikel hat eine breite gesellschaftliche Debatte ausgelöst.
Ich glaube, das hat weder dieser Artikel, noch der Meiritz’sche über die Piraten noch #auschrei auf Twitter. Wie auch auf der NR-Veranstaltung war die Debatte eher eine der Medienmenschen in ihrer „Veröffentlichkeit“ – ein Sturm im Wasserglas, der zwar Anlass zu schlüpfigen Zoten bot, mehr aber auch nicht.
Und zum Brüderle-Vorfall bliebe auch die Frage nach der journalistischen Ethik: Angeklagte in Strafverfahren müssen, egal wie offensichtlich die Tatbeteiligung ist, als „mutmaßliche“ Täter bezeichnet werden – das führt zur kuriosesten Verrenkungen. Beim „Brüderle-Zwischenfall“ gab es keine weiteren Zeugen, es gibt keine Stellungnahme von Brüderle. Auch hat sich Himmelreich erst nach Monaten entschlossen, darüber jemanden zu informieren (hätte sie noch am gleichen Abend mit Kollegen, die wenigstens die Szenerie bestätigen gesprochen, dann wären wir der Sachverhaltsschilderung näher). Ind ubio pro reo wurde ohnehin außer Kraft gesetzt, das Nicht-Äußern von Brüderle als Schuldeingeständnis gewertet und ansonsten traut man dem weinseligen alten Sack doch eh alles zu.
Ganz ehrlich: kein Ruhmesblatt für die journalistische Zunft.