Das ist leider so gut, dass ich es hier erwähnen muss

http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,501225,00.html

Seit Jahrzehnten schon tourt die Tragödie „Das Referat“ durch die deutschen Geisteswissenschaften. Trotz wechselnder Besetzung wird das Stück fast immer in derselben Inszenierung auf die Bühne gebracht. Es hat zwei bis zehn Hauptdarsteller. Sie sprechen undeutlich, meist viel zu schnell, verhaspeln sich regelmäßig und verstecken ihre Ahnungslosigkeit hinter hochtrabenden Formulierungen.

Der Dauerbrenner kommt mit minimaler Ausstattung aus: ein Beamer, der nicht funktioniert. Ein Hausmeister, der gerade im Urlaub ist. Zwei heulende Studentinnen, die für diesen Fall keine Folien vorbereitet haben. Schließlich die beliebte Nebenrolle „Verwirrter Dozent“ mit dem ewig gleichen Text: „Ja, dann versuchen wir doch einfach in der verbleibenden Zeit, das Thema gemeinsam zu erarbeiten.“

In einem normalen geisteswissenschaftlichen Hauptseminar mit 100 bis 120 Teilnehmern besteht jede Referatsgruppe aus mindestens acht Studenten. Wir betrachten die Gruppe „Hagebusch“, benannt nach Thorsten Hagebusch, Soziologe im 17. Semester, Fachschaftsmitglied und Asta-Referent für Frauenfragen.

Köstlich. So ist die Uni. Im Nachhinein verklärt man ja vieles, daher ist es gut, wenn da mal wieder einer flott drüber schreibt.

Die Grundsatzkritik an Spiegel Online allerdings, die bleibt. Was da an Banalitäten steht. Wie gräßlich das PANORAMA ist. Dass dieses Leitmedium übelste Spears- und Hilton und sonstige Müllberichterstattung hat. Und sich in der Medienkritik immer wieder kritisches über „flache“ Sendungene erlaubt.

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/index.php?id=110&tx_ttnews%5Btt_news%5D=3416

Jeder journalistische Stil hat seine spezifische Grammatik des Aussagbaren, sein Schema der Weltvermittlung. Story-Journalismus kann dabei zu einer Masche degenerieren, die vor allem sich selbst dient und recht wenig der Sache. Im Kern stellt sich die Frage der Angemessenheit: Kann Spiegel Online sein Millionenpublikum verantwortungsvoll und meinungsbildend informieren? Oder entführt die Site ihre Leser vor allem in ein Gag-Universum mit hohem Erregungs- und Zerstreuungswert – wenn Gabriele Pauli zur »Latex-Landrätin«, Horst Seehofer zum »Superstar« und Heiligendamm zum »Klima-Showdown« wird, damit die Zeilen besser flutschen?  

Nachtrag:

Wie viel eindrucksvoller soll man das Niveau von SPON beschreiben als es die Suchfunktion der Webseite selbst tun kann:

http://service.spiegel.de/digas/servlet/find?S=Spears&ATTRLIST=t&SD=1&Senden.x=6&Senden.y=8