Fachkräftemangel. Das ist ein Thema mit sooo einem Bart. Mit so vielen Ursachen, dass einem beim Nachdenken schwindlig werden kann. Das man an der Wurzel alleine schon mit der Frage beginnen kann, warum unsere Schulsysteme es zulassen, dass sechs Prozent (6,1 Prozent, 2021) der „Schulabgänger“ die Bildungseinrichtungen ohne Abschluss verlassen – 47.50 pro Jahr. Ist das nicht ein Armutszeugnis? Nach Bundesländern:
Das bemerkt auch die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“, eine Lobby/PR-Truppe finanziert von den Arbeitsgeberverbänden der Metall- und Elektronindustrie. Sie hat aber noch was anderes ausgemacht:
Ja, das tut wahrscheinlich weh. Da muss die Regelung weg. Weg. Weg damit.
Allerdings: Niemand „muss“ mit 63 in Rente gehen. Wenn es die begehrten, hochgelobten Fachkräfte in den Ruhestand zieht – kann es dafür Gründe geben?
Dazu habe ich wenig gelesen. Vielleicht sollten Unternehmen mal ihre Fachkräfte befragen, warum die keine Lust mehr haben, zu arbeiten. Das würde dann wahrscheinlich an die Themen Firmenkultur, Führungskultur, Hierarchien etc. gehen. Die Jungen stehen ja in Verdacht, es mit der Life-Work-Balance zu übertreiben (Precht/Lanz). Aber vielleicht trifft das auch die Menschen am anderen Ende des Erwerbsarbeitsspektrums? Dass es Unternehmen nicht gelingt, die Sinnhaftigkeit des Weiterarbeitens und den Spaß am Job zu vermitteln?
Das wäre ja mal was, was Unternehmen angehen sollten. Zusammen damit sicherzustellen, dass das Bildungssystem finanziell so ausgestattet wird, dass die Zahl der Abgänger:innen ohne Abschluss sinkt. Aber dann lieber für niedrigere Unternehmenssteuern, gegen eine Vermögenssteuer und Reform der Erbschaftssteuer antreten. Wie seit Jahrzehnten.
Bild: KI/Midjourney