Photo by Mr Cup / Fabien Barral on Unsplash

Ein paar bemerkenswerte Beiträge in diesem Netz, die bei mir hängen geblieben sind.

Das Gute an der taz ist übrigens wirklich, dass sie für jeden Artikel, der meinen Blutdruck hochtreibt, weil er so berlinblasenzentriert woke ist, nicht in der Lage, die Republik als Ganzes zu sehen, einfach flach und viel zu viel Meinung enthält, für fast jeden dieser Artikel gibt es dann aber auch lesenswertes, und Binnenpluralität scheint kein Lippenbekenntnis zu sein. Mit „Symbolkämpfe in der Sackgasse“ wird die Debatte um Sternchen ein bisschen geerdet, oder auch mehr als nur ein bisschen. Schöne Debatten in den Kommmentaren. Meine Leitsätze:

Die verfügbaren Statistiken zeigen, dass der Kreis derjenigen, denen das Gendern potenziell Verständnisschwierigkeiten bereitet, einige Millionen Menschen umfasst, während die Anzahl der nichtbinären oder intergeschlechtlichen Menschen sich prozentual im niedrigen Nachkomma-Bereich bewegt. Zudem ist fraglich, ob ihnen das Gendern überhaupt nützt, während die erschwerte Teilhabe konkrete negative Auswirkungen hat.

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Dazu passt, dass die treibenden Kräfte vor allem an Universitäten und in Behörden zu finden sind. Sie geben Leitfäden zur geschlechtergerechten, diskriminierungsfreien Sprache heraus, die einen angemessenen Umgang empfehlen, in der Konsequenz aber aufgrund ihrer Vormachtstellung anordnen – man denke nur an den Duden, der seinen Ratgeber ungeniert „Richtiges Gendern“ betitelt.

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Es hat in der Geschichte sowohl fiktive als auch reale Versuche gegeben, Sprache von oben zu manipulieren, um dadurch Menschen zu beeinflussen und ihre Eigenständigkeit zu unterdrücken. Es verwundert, wie bedenkenlos sich angeblich progressive Institutionen hier einreihen.

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Das Thema beschäftigt mich deswegen so sehr, weil ich schwanke zwischen der Erkenntnis, dass mehr inklusives Handeln in allen Bereichen nötig ist. Daher ist vieles an der Aufregung über das gendern aufgebauscht und hat ganz andere Hintergründe hat als die Liebe zur deutschen Sprache oder so. Ich kann aber auf der anderen Seite auch erkennen, dass Inklusivität als Absolut gesetzt wieder ausgrenzt: die Idee der „einfachen Sprache“ und die Integration von Nicht-Muttersprachlern (darf man das schreiben?) wird nachhaltig beeinträchtigt.

Ich wusste gar nicht, das Plagiatssuche inzwischen ein Business und Gschäftsmodell ist. Wieder was gelernt

https://www.t-online.de/nachrichten/id_90362892/hintermaenner-suchten-plagiatsjaeger-fuer-kampagne-gegen-annalena-baerbock.html#utm_source=websuche&utm_medium=t-online-ergebnisse&utm_campaign=link3

.Seinen Auftraggebern sichert der Plagiatsjäger Weber dabei maximalen Schutz zu. „Selbstverständlich wird bereits Ihre unverbindliche Anfrage von mir streng vertraulich behandelt“, schreibt er auf seiner Webseite. Selbst ihm gegenüber bestehe die Möglichkeit, durch Mittelsmänner oder Anwälte dauerhaft anonym zu bleiben.

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Georg Streiter kennt den Boulevard, seinen Beitrag „„Bild“: Das neue Zentralorgan AfD-wählender Wutbürger“ finde ich an der Stelle, an der er sagt, das sei „neu“ irgendwie verfehlt. Der Rest allerdings:

Man muss Julian Reichelt zugestehen, dass er Politikern der AfD keinen Raum in „Bild“ gibt. Aber er ist, um einmal sein Lieblingsschimpfwort für Kritiker zu verwenden, bigott. In „Bild“ müssen AfD-Politiker gar nicht zu Wort kommen, denn „Bild“ selbst spricht die Sprache der AfD. Die Strategie Reichelt und die Methode AfD sind weitgehend gleich: Vertrauen in den Staat zerstören. Vertrauen in Politiker zerstören. Vertrauen in die Medien zerstören. Wut, Hass und Angst verbreiten. Jeglichen Respekt vor „denen da oben“ zerstören. Alles so viel wie möglich. Und ja: Merkel ist an allem schuld, Merkel muss weg. Man kann es nicht oft genug schreiben, auch wenn das Ende ihrer Regierungszeit seit langem absehbar ist. Denn sie ist ja an allem Unheil schuld.

https://www.georgstreiter.de/bild-das-neue-zentralorgan-afd-waehlender-wutbuerger/?cookie-state-change=1625381844393

Dass wir (!) BILD-TV mit Schrecken entgegensehen dürfen: keine Frage.

Die Welt geht unter, der Euro platzt, Umvolkung, Hilfe, rettet Euer Geld. Die Herren Otte, Friedrich, Krall und Müller machen seit Jahren gutes Geld mit Panik machen. In diesem Artikel wird gezeigt, wie viel Geld man verlieren konnte, folgte man ihren Empfehlungen. Die Autoren sind allerdings recht sicher: die Bücher verkaufen sich zwar, aber die Anleger:innen entscheiden nicht nach ihnen:

https://www.gerd-kommer-invest.de/wie-untergangspropheten-investieren/?

Wir haben in diesem Beitrag dargestellt, dass diejenigen, die den vier Untergangspropheten – Marc Friedrich, Max Otte, Dirk Müller und Markus Krall – in den letzten Jahren gefolgt sind, schmerzhafte Opportunitätskosten erleiden mussten. Solche Opportunitätskosten sind das allgemeine Grundproblem von „Crash-Timing“ und von ultrapessimistischen Anlageansätzen, die letztlich dazu führen, dass Anleger jahrelang und damit zu lange an der Seitenlinie der Märkte stehen bleiben. Dieses Grundproblem macht die vorgestellten Ansätze langfristig unattraktiv.

ebd.

Ich empfehle jetzt auch hier die Doku zu Julian Assange. Dazu gehört, dass möglicherweise einer der Hauptbelastungszeugen für das US-Auslieferungsgesuchen – nicht die Wahrheit gesagt hat:

Der Wahrheitsgehalt der unter dem Punkt »Teenager, Manning und NATO-Land 1« enthaltenen Angaben wird nun von dem Hauptzeugen, auf dessen Aussage sie beruhen, direkt widerlegt, wie es bei Stundin heißt. Demnach fällt der Anklagepunkt, der explizit im Urteil zur Auslieferung aufrechterhalten worden war, in sich zusammen: Assange und Thordarson hätten einen »gemeinsamen Versuch« unternommen, eine aus einer isländischen Bank gestohlene Datei zu entschlüsseln.
Dass Thordarson durchaus Versuche unternommen hat, isländische Einrichtungen zu hacken, bestreitet er nicht – nur hatte weder Assange noch jemand anderes von Wikileaks etwas damit zu tun.

https://www.jungewelt.de/artikel/405152.usa-gegen-wikileaks-ein-hauptzeuge-gegen-assange-packt-aus.html

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