Danke an die taz, für diesen unaufgeregten Bericht über das Phänomen WeChat – alles keine Kopien mehr!
Über 600.000 so genannte Mini-Programme lassen sich in das Ökosystem WeChat integrieren. Es ist nicht notwendig, immer wieder eine App herunterzuladen oder sich den Namen der Marke zu merken. Es reicht völlig aus, dem Barcode zu folgen, der auf Firmenwebsiten eingebaut, auf Broschüren, Visitenkarten und in Chat-Gruppen zu finden ist. Die meisten Mini-Programme kommen von Drittanbietern. Viele davon sind Spiele.
Digitalisierung in China http://taz.de/Digitalisierung-in-China/!5591283/
In diesem Artikel der Süddeutschen geht es um das Social-Scoring-System. Vergangenes Jahr störte mich schon der eurozentrierte Blick auf China, das damit kämpft, dass die Anerkennung der Gesetze und die Rücksichtslosigkeit gegenüber Nicht-Familienmitgliedern das gesellschaftliche System schädigen, gefördert durchaus durch den wirtschaftlichen Aufschwung und die kapitalistischen Instrumente im System. Den anderen übers Ohr zu hauen hat in China eine andere moralische Wertigkeit als im Westen. Daher:
Experten widersprechen dem Bild, das sich die internationale Öffentlichkeit und internationale Medien von dem Programm machen. Es sei vage und in Teilen vorurteilsbeladen. Das jedenfalls war Konsens in einer Runde von China-Kennern auf der Digitalkonferenz Republica, die diese Woche in Berlin stattfand. In Zusammenhang mit dem System fielen oft die Metaphern „Black Mirror“ oder „Orwell“, sagte die niederländische Sinologin Manya Koetse. Eine Vorstellung halte sich hartnäckig: „Jeder Chinese bekommt eine Punktzahl, und sie geht runter, wenn er sich zum Beispiel Bier kauft.“
China, Orwell und die Angst des Westens https://www.sueddeutsche.de/digital/china-kredit-sesame-sozialkredit-ueberwachung-1.4442172
Wenn es da Scoring gibt, dann hängt das auch am Mangel von etwa uns bekannten Institutionen wie der SCHUFA, die Kreditwürdigkeit beurteilen – in China bildet sich das eben anhand der Zahlungsdienstleister ab. Es bleibt spannend.