An dieser Stelle sei noch einmal allen Dank gesagt, die uns im Mai einen Whiskytastingaufenthalt auf der Kyrburg spendiert haben. Wir durften Neuigkeiten von der Frankfurter Interwhisky probieren, und das hat sich sehr gelohnt. Herr Kroll hat ein paar sehr feine Dinge mitgebracht. Eine leicht verschnupfte Nase dürfte mich zwar davon abgehalten haben, alles bis ins Detail zu schmecken, aber dennoch hier ein paar kurze Tasting-Notizen:
Los gings mit einem Cutty Sark, einem vatted Malt, der im Nosing ein wenig unangenehm wirkte, aber mit einem leichten Hauch gebranntem Kandis und einem langen, angenehmen Abgang schon ein formidabler Auftakt war.
Allerdings: mit dem Mortlach 14 Jahre, destilled 1993, kam eine ganz andere Wettkampfklasse zum Zuge. Ich mag die Speyside-Whiskys, auch Blümchenwhiskys genannt. Ein Hacuh Blumenwiese, Lebkuchen, gewinnt auf jeden Fall durch die Zugabe von Wasser. Er ist kräftig, süßlich, und hat einen angenehmen Abgang. Einigermaßen Flo und mein Favorite.
Von Glenlivet hatten wir einen 18-jährigen, der als erste Abfüllung ungetorft daher kam. Und siehe da: das mundete sehr sehr fein. Mit etwas Wasser: formidabel. Lecker. Kurzer Abgang, kann ich nur empfehlen. Die Nummer 2 des Tastings für mich.
Knapp auf den Plätzen: Der Balvenie 17 Jahre, Sherry-Oak. Ich mag die Balvenies, auch wenn mich die Vielzahl der Abfüllungen etwas nervt.
Für Margit das Highlight, für uns ganz nett: der Highland Park 16 Jahre. Ich fand ihn angenehm trinkbar, aber kein Muss.
Und dann hatte ich, wie immer, Angst vor dem letzten Glas, denn natürlich steigt der Rauch-, Salz- und Torfgehalt von Glas zu Glas (sonst kann man das ja auch kaum sinnvoll verkosten), und der letzte Name war ja BIG SMOKE – ein Islay-blendet von Duncan Taylor, in Faßstärke abgefüllt mit 60 %. Das Nosing: brutal, mit Wasser dann rauchig, torfig, Holz, Salz, Meer, leichte Süße. Nichts davon so unangenehm hervorstechend dass ich ablehnen würde, im Gegenteil: ein wundervoller Islay (für mich), und auch Bettina war sehr angetan. Ein klarer Kauftipp, und der Beweis, dass es keinen Grund gibt, hochnäsig nur auf Single-Malts zu setzen. Und dabei auch noch sehr preiswert!
Ein rundum gelungenes Tasting. Eine tolle Führung durch den Abend durch Horst Kroll, der auch unseren Newbies viel Freude machte, und auch den „Alten Hasen“ noch Neues näher brachte. John Kirkbride machte den Abend zu einem runden Erlebnis, und angenehm angesäuselt gings ins Bettchen.
Ein selten gelungenes wunderbares Wochenende. Danke nochmal.