Es ist ja schon viel geschrieben worden zur „herrlich“ „absurden“ Kolumne des immer mehr abdrehenden Ex-Berzirks-Bürgermeisters von Neuköln Heinz Buschkowsky. Hier, hier oder als Thread
https://twitter.com/sanktnils/status/1024930046480396288
Im Kern: früher war es angeblich die Atombombe, heute ist es der Fleischesser, aber das läßt sich einer wie Buschkowsky gar nicht erst einreden, nein, er weiß Bescheid.
Ihm Ignoranz zu unterstellen ist fast zu schwach.
Doch was wir Normalmenschen durchaus als Klasse-Sommer empfinden, ist angeblich der Niedergang des Planeten. So predigen es uns jetzt sich selbst so empfindende Experten.
Wir, die Normalmenschen. „Empfundene Experten“. Also Klimaforscher, Menschen mit Examen, wissenschaftlicher Arbeitsweise und Kenntnis. Alles Spinner, im Vergleich zu dem Mann mit der Wurst.
Buschkowsky kokettiert mit seiner intellektuellen Schlichtheit:
Also früher war am Klimawandel ja die Atombombe schuld. Das war einfach. Danach kamen die Autos und die alten Glühbirnen. Schon schwieriger. Dass es jetzt aber mein Kotelett sein soll – kaum noch zu verstehen …
Wenn er Dinge nicht vesteht – dann können die ja nur falsch sein.
Im Visier: die Veganer. Ganz schlimm.
Jetzt mal ehrlich: Es kann doch einfach nicht sein, dass man als ganz normaler Mensch für den Satz: „Was für ein schöner Sommer, heute Abend werfe ich ein Steak auf den Grill“ von den selbst ernannten Weltverbesserern gegrillt wird.
Rhetorisch alles richtig gemacht: Ehrlichkeitsanspruch, Aufrichtigkeit, Authentizität geheuchelt. Als „ganz normaler Mensch“ (ich würde bei Buschkowsky widersprechen wollen: die Menschen sind nicht so). Und angeblich wird er von „selbst ernannten Weltverbesserern“ gegrillt. Das überhöht den Hinweis darauf, dass Fleischkonsum keine gute Klimabilanz hat, auf einen körperlichen Angriff. Wie Gaga kann man sein.
Wer Springer liest und sich für BILD zu schlau hält, der landet dann bei der Welt. Dort gibt es, großartigerweise, einen Chefkommentator. Und auch der hat Buschkowskyhafte Qualitäten. Natürlich auf „gehobenem“ Nievau. Oder nicht?
Deutschland hat kein Hitzeproblem – sondern ein Hysterieproblem
Um die 40 Grad bei 95 Prozent Luftfeuchte sind in weiten Teilen Chinas die Regel. Auch viele Amerikaner können ein Lied davon singen, wie sich ein echter Sommertag anfühlt – ein Tag, an dem schon morgens der Dunst schwer über der Straße hängt, das Thermometer nachts kaum unter 30 Grad sinkt und die Hausmauern mittags so viel Hitze abstrahlen wie ein Backofen.
Deswegen nennt man die Gegenden, von denen er spricht, auch Subtropen. Schon mal von Klimazonen gehört? Hier eine Karte.
Doch so lässt sich der studierte Historiker und Sinologe nicht von eiskalten Klimaargumenten abbringen.
Immerhin erkennt er an:
manche deutsche Gegenden haben seit Ende April erstaunlich wenig Regen abbekommen.
Ach. Es ist ja auch die Dürre, die schlecht ist für die Landwirtschaft, nicht die heißen zwei Wochen. Das haben viele Journalisten erstaunlich wenig verstanden. Krauel auch. Und in manchen Gegenden dürfte eine Formulierung wie „erstaunlich wenig“ auch sauer aufstoßen, „gar kein Regen“ seit April ist im Osten nicht selten.
Jetzt erinnert sich der Chefkommentator an vergangene Sommer, in denen es auch schön warm war. Er erinnert sich selig an die Sommer 1963, 1958 und auch an 1939. Grandiose Leistung.
Auch hier schlägt die intellektuelle Stärke zu:
Es hat Sommer gegeben, da regnete es im Juli bei zwölf Grad. Es hat Sommer gegeben, da konnte man kaum je die Windjacke ablegen.
Was könnte das bedeuten?
Und wer ist an der „Hysterie“ schuld?
Aber über 2018 klagt man mancherorts wie bei Weltuntergangspredigern. Er sei die größte Anomalität seit Beginn der Aufzeichnungen. Das Wasser wird knapp. Der Meeresspiegel steigt. Esst vegan, sonst geht das immer so weiter.
Die Veganer! Buschkowsky lässt Grüßen. Diese ewigen Spaßverderber haben das doch bestellt.
Großzügig der Satz:
Es ist nicht falsch, Risiken zu benennen und zu bewerten.
Warum macht der „Chefkommentator“ das dann nicht?
Auf diesem Nievau können Frau von Storch, Herr Buschkowsky und Herr Krauel noch Jahre weiterkrakelen. Ich gehe davon aus, dass ihnen furchtbar egal ist, wie die Welt in 30-50 Jahren aussieht. Schade eigentlich. Jetzt warte ich noch auf die launige „die Veganer sind schuld“-Bilderstrecke bei Focus Online.
Immerhin: in der Welt auch dieser Artikel.