Wenn ich mir die „Argumentationslinien“ der Killerspiel-Verteidiger so durchlese – dann bin ich glatt für ein Verbot. Fast.
http://www.stern.de/blog/index.php?op=ViewArticle&articleId=771&blogId=11
„100% aller dieser „amokläufer“ hat wasser getrunken .. wer verbietet das ?“
„Jährlich über 5.000 Verkehrstote und mehr als 60.000 schwerverletzte Unfallopfer – und keiner käme auf die Idee, Autos zu verbieten.“
„Schon mein Vater war ein potenzieller Gewalttäter, weil er völlig ungehemmt mit seinen Geschwistern Cowboy und Indianer gespielt hat!“
„Ich spiele auch gerne Ego Shooter und.. verkaufen sich ja auch Millionenfach.
(siehe halflife // erster mod -> cs0.7beta)“
„Recht hat und bekommt wer das Geld hat. Demokratie und Freiheit sind fiktiv, hat es nie gegeben. Scheint wohl zu stimmen, die Verdummung der Jugend ist in der Tat gewollt, damit schaffen sich die, die wir nicht erkennen eine gute Basis fuer spaeter. Die Mittelschicht wird eliminiert und eines Tages bekommen wir noch Lebensmittel Gutscheine zugeteilt. Wir sollten uns eigentlich nicht weiter verarschen lassen. “
Wow. Sehr prima.
Völlig bescheuert auch der erste Kommentar bei Telepolis, der ebenso wie viele andere gar nicht erst darauf gewartet hat, dass mehr Informationen zum durchgeknallten Jungerwachsenen vorliegen.
Das kann zu Implosionen und Zerreißungen führen, an denen niemand und nichts wirklich im Einzelnen Schuld sein muss, aber deren Häufigkeit sich wohl noch steigern dürfte, weil die Kluft zwischen denjenigen, die gesellschaftliche Aufmerksamkeit und Anerkennung gefunden haben, und den Verlieren immer größer werden wird und zugleich die Verlierer – gleich ob durch die Columbine-Szene oder Terroranschläge – sehen, wie sich mit relativ einfachen Mitteln der Aufmerksamkeitserfolg bewirken lässt – auch wenn es um den Preis des eigenen Lebens ist.
Äh. Verlierer? Gesellschaftlich isoliert? Kann wohl kaum eine Rede von sein.
Sternblogs Fingerzeig-auf-andere – auch eine beliebte Methode:
Es liegt mir fern, die möglichen Wirkungen von Spielen kleinzureden, aber die Spiele sind da nicht anders als andere Medien — wer Spiele, Filme, Webseiten, TV-Sendungen nutzt, die seiner Altersgruppe nicht angemessen sind, ist potenziell gefährdet. Und wer Spiele, Filme, Webseiten, TV-Sendungen im Übermaß nutzt, ist potenziell gefährdet. Man wird sicher gleich nicht zum Amokläufer, aber ein verantwortungsvoller Umgang hilft, Entwicklungsstörungen, Einzelgängertum und gesteigerte Aggressivität zu vermeiden. Spiele geraten meiner Meinung nach nur deswegen immer wieder ins Kreuzfeuer, weil Spiele ein Medium sind, das sich dem Nicht-Spieler nur schwer erschließt.
Andere kommen mit gestrichenen Staatsgeldern für Jugendförderung – aber irgendwie greift das alles im vorliegenden Fall nicht. Und die Killerspieleverteidigerszene disqualifiziert sich weiter selbst …
Aber am Ende ist ja immer DIE GESELLSCHAFT schuld. Auch eine einfache Erklärungn
In meinen Augen ist die Frage, wie der Kerl an die Waffen kam wichtiger als der, ob seine Gewaltbereitschaft durch „Killerspiele“ gesteigert wurde.
Ohne Zweifel spielen gewaltbereite Leute öfter Killerspiele, sehen aber auch mehr Kriegsfilme, lesen unter Umständen entsprechende Literatur. (so sie denn lesen…), hören möglicherweise härtere Musik als weichgespülte BoyGroup-Bands. Über letztere Dinge wird nicht (mehr) diskutiert.
Die Henne-Ei-Frage ist also berechtigt. Machen Killerspiele Killer oder spielen Killer Killerspiele?!
Ohne wissenschaftliche Untersuchung ist das pure Spekulation.
Und die Konsequenz ist dann nochmal eine andere Sache.
Die gleiche Untersuchung hätte ich übrigens auch gern für steigende Gewalt in Film und Fernsehen.
Im Internet und damit auf den Internetseiten zu diesem Thema treiben sich viele Leute rum, die Ego-Shooter spielen und deshalb kein Interesse an Verboten in die Richtung haben.
Das kann ich nachvollziehen, macht entsprechende Foren aber sehr schnell unlesbar.