Ich weiß ja auch nicht, warum ich heute Morgen zum ersten mal den SPON-Link „Die Lage – Morning-Briefing“ geklickt habe. Auf jeden Fall: begeistert sein kann ich nicht, wenn mir der „Politikchef, SPIEGEL ONLINE“ da mal gleich seine Meinung zum Ausgang der Vorwahlen in New Hampshire um die Ohren haut:
Screenshot www.spiegel.de / 10.2.2016
Screenshot www.spiegel.de / 10.2.2016

Billige Populisten und Rattenfänger haben das Rennen gemacht? Wenn er Richtung Trump zielt, dann liegt er nicht sehr weit daneben. Aber Bernie Sanders? „Billig“? „Rattenfänger“? Meinungsfreudig ist ja ganz ok, aber diese billige und rattenfängerische Gleichsetzung zweier sehr unterschiedlicher Kandidaten-Kandidaten – ist das überhaupt noch irgendwie – sinnvoll?  Werft einen Blick auf das unten verlinkte Video:

 

Bernie Sanders Foresight About the Middle EastU.S. Senator Bernie Sanders is the only candidate we can trust to make prudent decisions as Commander-in-Chief of the military. Right in-line with veteran Congresswoman Tulsi Gabbard…

Posted by Our Amazing World on Mittwoch, 3. Februar 2016

Da ist jemand schon lange im politischen Geschäft, wenn auch nicht wirklich tief im Establishment angekommen. Mit Analysen und Meinungen. Und auf der anderen Seite ein Milliardär, der reicher sein könnte, wenn er sich überhaupt nicht unternehmerisch betätigte hätte, (auch wenn man an der Rechnung zweifeln kann, weil es so viele Unbekannte hat – darunter die Frage, wie viel Geld Trump wirklich schwer ist) der in der Regenbogenpresse ein Dauerabo hatte, eine eigene „Soap“. Der klar Anti-Establishment und Contra-Washington daherkommt, indem er politische Debatten im Grundatz „America-Great-Again“ vermeidet.

Und die beiden können mit den selben Begriffen belegt werden? Kann man machen, muss man aber, bitte, bitte, nicht. Hier ein Blick auf den „Radikalen“ Sanders.

Die Gleichsetzung Trump/Sanders folgt einem merkwürdigen journalistischen Muster, und möglicherweise auch der Vorstellung, dass man dem Leser, der Leserin nur Karo einfach vorsetzen kann. Dabei ist das alles etwas komplizierter.Deshalb bin ich immer so bauchschmerzig mit dem Begriff „Populismus„. Er ist zu schwach als Analysekategorie und wird gerne falsch gebraucht.

 

 

Komplizierter ist es übrigens auch mit Bernie Sanders außenpolitischer Kompetenz, hier ein Artikel von Vox zum Thema und den unrealistischen Vorstellungen des Unabhängigen, der für die Demokraten kandidieren will. Immerhin gibt es bei ihm ein paar Vorstellungen und Programme, über die man diskutieren kann. Bei „ich bomb sie weg“-Trump ist das deutlich schwerer.