Ganz ehrlich: über die BILD ist schon alles geschrieben worden. Es gibt nichts zu analysieren mehr, es gibt keine Möglichkeit, wissenschaftlich Neues den Erkenntnissen seit Wallrafs Zeiten hinzuzfügen. Vielleicht ist deswegen die Auseinandersetzung mit dem Blatt, seinen Methoden und seinen Maschen ins Stocken geraten. Denn zu allem, was man schreiben könnte, gibt es ein „das ist doch nichts Neues“ zu vermelden. Daher bemüht sich Henschel im Gossenreport auch nicht, irgendwas Neues zu finden. Sondern hinterfragt Seite um Seite, warum „aufrechte“, „konservative“, „moralische“ Menschen es fertigbringen, mit der BILD zu kooperieren. Und damit die Verquickung von Politikern, Kirchenmenschen, Promis mit dem Bodensatz des Boulevard auch besonders deutlich wird, kontrastiert er halt die Bumskontaktanzeigen des Blattes mit dem Auftreten von BILD-Bibel, Papst-Audienzen, Grußwörtern und Kolumnen. Und benennt, wie nun mal der Chefredakteur und die Herausgeberin ihr Geld verdienen. Dass der Vorstandsvorsitzende die Auseinandersetzung mit seinem Paradeblatt für völlig überflüssig hält.
Für mich neu, ich beobachte das Blatt mit spitzen Fingern, waren die Erkenntnisse zum Kniefall von Grinsi-Klinsi, die Schleimerei des Jürgen Trittin und die sinnlose Statementfreude von Christine Scheel. Da war ich dann deprimiert, denn das Blatt bekommt anscheinend jeden. Außer Rudi Carell, aber der ist tot. Raimund Harmsdorf, aber der ist auch tot. Und vielleicht gerade noch Günter Jauch und Anke Engelke.
Es ist spaßig, Bildblog zu lesen, aber eigentlich müsste einem nur in der Nähe dieses Blattes schlecht werden.