Es ist furchtbar mit diesem Fußball. So viele Menschen wollen sich das ansehen. Und die Fußballvereine wollen Geld damit verdienen. Aber immerhin: so viele wollen sich das ansehen. Mindestens gestern Abend mal die Hälfte von denen, die überhaupt die Glotze anhatten.

Und die Bundesliga: die wollen auch viele Menschen sehen. Schlimm, schlimm.

Also werden die Übertragungsrechte teurer. So ist das.

Aber es ist schon schlimm-schlimm. So dass die anderen Sportarten „darunter leiden“ – Mimimi der Handballer, Basketballer, Hallenhalma-Spieler. Beispielhaft in der FAZ  „Den Preis bezahlen die anderen Sportarten“.

Christoph Becker lamentiert:

Aber sind die Öffentlich-Rechtlichen nur diesem verpflichtet? Gehört zum Bildungsauftrag nicht die gesamte deutsche Sportkultur?

Bildungsauftrag, ganz klar. Oder auch: häh?

Dass die Handballer jammern, das ist normal. Immerhin hat der Deutsche Handball Bund 2015 rund 767.000 Mitglieder (Quelle: Statista) Aber Obacht: 2009 waren es noch ca. 847.000. Macht einen ziemlich satten Rückgang von 9,5 Prozent. Im Vergleich: der Deutsche Fußball Bund hat 6,88 Millionen Mitglieder – nach wie vor steigt die Zahl. Der Deutsche Basketball-Bund kommt auf 191.000 Mitglieder (Quelle). Man kann jetzt von diesen Zahlen ausgehend oder von realen TV-Quoten einfach gewichten, und zwar die Sendeminuten, und dann ist das jammervolle Bild geradegerückt. Der Radsport hat sich mit unseligem Doping selbst aus dem Spiel genommen, Leichtathletik kommt in Form von EM und WM sowie Olympischen Spielen zu Großereignissen auch ausführlich vor, und danach bewegen wir uns in vielen einzelnen, vielleicht schönen Nischen.

Und es ist doch vollkommen unredlich so zu tun, als seien die Vereine und Ligen der anderen Mannschaftssportarten keine kommerzielle Veranstaltung. „Bildungsauftrag“ – wenn dann über mangelnde Präsenz gejammert wird, dann geht es auch nicht zuletzt um Geld.

Wollten diese Institutionen ihre Sportfreunde mit Informationen und Bildern versorgen, dann bietet das Internet sehr preisgünstige Verbreitungswege – im Vergleich zu früher. Dann müssten sich mal alle „Kleinen“ zusammentun und jemanden finden, der ihren Sport ordentlich vertreibt. Aber es geht ja nicht darum, von Interessierten gesehen zu werden, es geht ums Geld.

Was mich persönlich ärgert: beim Fußball wird jede Schiedsrichterentscheidung in Superzeitlupen diskutiert – das würde ich mir vom Handball auch mal wünschen.

Allerdings darf der Ball im Luftraum über dem Torraum gespielt werden, das heißt, ein Angreifer darf vor der Torraumlinie abspringen und aus kurzer Distanz auf das Tor werfen, wobei der Ball die Hand verlassen haben muss, bevor dieser Spieler den Boden berührt. (Wikipedia)

Klingt wahnsinnig einfach, aber ein Blick auf das Spiel zeigt: viele Tore werden irregulär erzielt. Oder zumindest bleiben Zweifel – und Superzeitlupen dazu habe ich noch nie welche gesehen. Bei Handballfans ernte ich damit Schulterzucken – das ist halt so. Und außerdem nervt Handball durch die ständigen Unterbrechungen und die zweifelhafte Auslegung Foul/Nicht Foul. Das letzte Handball Spiel, das ich sah, war das EM-Finale – öfter als einmal im Jahr brauche ich das auch nicht. Und anscheinend auch sonst nicht viele.