Hier mal eine Rubrik zum Sammeln von Falschmeldungen und ihren Korrekturen, die meist untergehen:

Ronaldo hat den Coca Cola Aktienkurs zum Absturz gebracht

Und zwar einfach, indem er zwei Cola-Flaschen bei einer PK weggestellt hat und stattdessen Wasser rausholte. Wow. Und der Aktienkurs von Coca Cola stürzt ab.

Nein. Mit dem Problem Korrelation vs. Kausalität haben es Journalisten manchmal nicht so, dieses Medium hier eh nicht.

Wie kann man aber nur der BILD glauben und vertrauen? Es dauert ziemlich lange bis andere Medien korrigierend eingreifen. Erstmal machen viele mit. Ist ja eine so wunderbare Geschichte.

Am schnellsten war, soweit ich das sehe, nicht etwa ein Finanzmedium, sondern der Blog Indiskretion Ehrensache von Thomas Knüwer.

Denn tatsächlich hat der Aktienkurs gar nicht auf Ronaldo reagiert, oder bestenfalls minimalst. Jener Tag war nämlich auch der Ex-Div-Tag für Coca-Cola.
Das bedeutet: Es war der Tag, an dem die Dividende (in dem Fall die Quartalsdividende) ausgezahlt wurde. An solch einem Tag sinkt der Kurs für einen Tag um diesen Auszahlungsbetrag, denn das Unternehmen ist (simpel gesprochen) so viel weniger wert – es zahlt das Geld ja aus. Natürlich kommt das nicht genau hin, denn die Aktie wird ja weiter gehandelt und somit kann es Einflüsse geben.
Doch ist die Höhe jenes angeblich von Ronaldo verursachten Einbruchs im Vergleich zur Dividende einigermaßen aufschlussreich.
Die Aktie verlor im negativsten Moment 44 Cent.
Die Quartalsdividende betrug: 42 Cent.

https://www.indiskretionehrensache.de/2021/06/ronaldo-coke/

Ebendort die Beispiele zu den Medien, die auf den Ronaldo-Zug aufgesprungen sind.

Die Wirtschaftshilfen in der Pandemie haben nicht funktioniert

Dazu empfehle ich jetzt mal den Artikel von Sebastian Dullien, VWL Prof., Chef des IMK. Natürlich ist seine Bilanz nicht ausnahmslos positiv. Das wäre ja auch merkwürdig.

Die Coronakrise war von ökonomischen Superlativen geprägt: Rekord-Einbruch der Wirtschaftsleistung, Rekord-Rettungsschirme, Rekord-Konjunkturpakete, Rekorde bei der Kurzarbeit. Gleichzeitig blieb einiges aus, was frühere Rezessionen prägte: Die verfügbaren Einkommen brachen nicht ein, Rekorde bei der Arbeitslosigkeit liegen in weiter Ferne. Unternehmensinsolvenzen hielten sich in Grenzen.
Nichtsdestotrotz ist die Zufriedenheit der Bevölkerung gering. In Umfragen äußerten im Frühjahr 2021 fast 70 Prozent der Deutschen, sie seien mit den Wirtschaftshilfen unzufrieden. Wie passt dies zusammen? Bewahrheitet sich einfach die alte Weisheit, dass wenig mit dem Verhindern von Katastrophen zu gewinnen ist, oder war die Umsetzung der Hilfen tatsächlich so stümperhaft, unser soziales Netz so löchrig, dass die Rekordpakete wirkungslos verpufften?

https://taz.de/Hilfszahlungen-waehrend-der-Pandemie/!5777288/

In diesem Fall ist das Glas einfach deutlich mehr als halb voll. Nur kommt die Botschaft nicht an.