A Dance With Dragons by George R.R. Martin
My rating: 4 of 5 stars
Tja. Hmm. Also.
Auf der einen Seite: hervorragende Dialoge, spannende Plotpoints und sehr viele Twists. Hauptfiguren werden mit Hintergrund angereichert, die Geschichte Valyriens und Westeros entfaltet sich weiter. Es dreht sich jetzt um Daenerys und Mereen, die Drachen, Tyrion, den kleinen Vatermörder, und Jon Snow und die Nachtwache.
Na gut.
Oder: gut.
Aber: es gibt inzwischen eine Reihe von Punkten, die mir die Lektüre verderben. Das sind auf der einen Seite Aufzählungen: wer alles im Raum ist, oder die Abfolge von Generationen von Adelsgeschlechtern. Und vor allem: Speisefolgen.
Dann muss jedes Kapitel auf eine Überraschung und einen Cliffhanger hinarbeiten – ich ertappe mich manchmal, wie ich zu weitschweifige, manchmal fast tolkieneske Erzählstrecken querlese und auf das Kapitelende warte.
Und was ich Martin beginne übel zu nehmen, dass ist der nur vermeintliche Tod von Handlungsträgern – die Schilderung scheint eindeutig, aber ein paar hundert Seiten später stellt sich heraus, dass es so eindeutig nicht war. Diesen Kniff lasse ich mir einmal gefallen, zweimal ok, aber dauernd?
Quälend auch Daenerys Aufenthalt in Mereen und ihre Unentschtlossenheit. Und das ganze Drumherum.
Und ich habe das Gefühl, mit jeder neuen Person und neuen Intrige will Martin nur davon ablenken, dass er keine Ahnung hat, wie er am Ende den Sack zumachen will.
Mit den Plotabweichungen der Fernsehserie beginne ich mich anzufreunden.
Zuerst würde ich die Qualität der Sprache loben – das war der erste Band, den ich im Original gelesen habe und ich habe mich im Nachhinein sehr geärgert, zuvor die Blanvalet-Ausgabe (die erste, schludrig korrigierte) gelesen zu haben (kannst Du zufällig sagen, ob die FanPro-Ausgabe besser war?). Martins Sprachgewalt ist beeindruckend und trägt über viele seichte Stellen hinweg.
Bei der Dramaturgie stimme ich Dir zu: Das nimmt quälende Züge an, da vermißt man wirklich den größeren erzählerischen Blick. Das ist halt das Kreuz der POV-Methode, die ich zwar sehr schätze, aber der Eindruck, daß Martin sich verzettelt hat, wird von ihm selber ja auch bestätigt.
Ja, die Drehbuchautoren von GoT haben eine dankbare Aufgabe: aus dem Steinbruch der Bücher eine packende Serie zu kreieren, und das machen sie gut.
Den Sack zumachen, das geht immer noch, aber bei allen Motiven, die Martin angelegt hat – Feuer und Eis, Hell und Dunkel, Daenerys und Jon Snow – läuft es auf eine knackig-kurze, vielleicht schon stereotype Trilogie hinaus und ich denke, genau davor schreckte er an einem bestimmten Punkt zurück, vielleicht, als er Robb zum König ausrufen ließ und feststellte: Wie zum Geier soll das gehen? Nein, der muß weg – das wäre dann der Anlaß für die Rote Hochzeit gewesen.
Es siegt die Macht der Drachen über die Anderen, vielleicht nur scheinbar, vielleicht muß sich die Macht des Neuen demütig zeigen und die Weisheit der Anderen mit in ihren zukünftigen Entwurf von einem neuen Westeros übernehmen, sich mit der Welt und den Alten Göttern versöhnen – Valyria, die fortschrittliche, rücksichtslose Macht, am Ende im Einklang mit dem Urgrund der Welt.
Das sind so die Motive, die ich sehe, aber Martin ist so weit vom Kurs abgekommen, daß er sehr gut auch einpacken und das Weiterspinnen den GoT-Autoren überlassen könnte.