Also gut, der letzte Filmrückblick ist echt eine Weile her, daher hier man ein schnelles Update.
Vergleichsweise harmloses Fastfood trotz interessantem Ansatz bietet BEDTIME STORIES. Ich habe Ja ohnehin Probleme, Ben Stiller und Adam Sandler auseinanderzuhalten, und das wird sich wohl so schnell auch nicht ändern. Also, einer von den beiden ist der Sohn eines erfolglosen Hotelmanagers, ach, das drumherum ist wurscht. Grundsätzlich stellt er fest, dass die selbsterdachten Märchen, die er am Abend seiner Nichte und seinem Neffen erzählt, irgendwie wahr werden – leider allerdings auch mit den Ausspinnungen, die die beiden an seine Erzählung anhängen. Verzweifelt versucht er, sein Schicksal durch diese Märchen zu beeinflussen. Das ist witzig, aber leider nicht wirklich umwerfend da sehr vorhersehbar. Leider gute Idee verschenkt, aber dennoch kein Totalausfall sondern in Hollywoodmaßstäben unterhaltsam.
Es gilt ein bisschen: bei Jack Nicholson hat man manchmal das Gefühl, er spiele nur noch sich selbst. Aber das tut ihm auch unrecht. In ABOUT SCHMIDT geht es um eine tragische Geschichte, wie ein aufs Altenteil abgeschobener Durchschnittsbürger mit Neigung zur Pedanterie nicht nur mit dem Ruhestand sondern auch dem Tod seiner Frau zurecht kommen muss. Das ist bitter-tragisch, und freundlicherweise verweigert sich die Geschichte auch allzu platter „Erkenntnisprozesse“ – natürlich ändert sich der Schmidt der Geschichte, aber man sieht ihm (dank Nicholson) an, wie schwer ihm das fällt. Sentimentaler Trick sind die Briefe, die Schmidt an ein afrikanisches Patentkind schreibt. Natürlich irgendwie sehr konstruiert, aber dennoch nicht ohne Reiz. Hat mir gut gefallen. Und Nicholson schafft es, nicht (immer) Nicholson zu sein …
Mit dieser Coen-Komödie habe ich so meine Schwierigkeiten. Natürlich geraten die Protagonisten von BURN AFTER READING in haarsträubende Situationen, denn es geht ja um eine CD-Rom mit vermeintlich Top-geheimen Unterlagen und vor allem um die sehr merkwürdigen Leben der Hauptpersonen. Aber irgendwie habe ich, vor allem wenn es blutig wird, das Gefühl ein ungeheuer blutleeres Produkt zu sehen. In dem sich die Autoren mehr die Frage gestellt haben „wie können wir Clooney noch abgefahrener darstellen“ (als Konstrukteur eines Super-Dildos nämlich) oder „wie können wir für noch überraschendere Todesfälle sorgen“. Das alleine ergibt aber noch keine Geschichte und leider auch keinen Film. Aber vielleicht bin ich einfach nicht reif dafür…
Der dritte Mumienaufguss erfüllte die gesteckten Erwartungen: Absurde Story mit lustigen Sprüchen und Action. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und damit auf einer Stufe mit den Vorgängern. Welche Fortsetzungen können das schon von sich sagen …
Aufgrund einer Empfehlung landete NACH FÜNF IM URWALD (einer von zwei blöden Witzen im Film) im DVD-Player, ein TV-Film mit Franka Potente als Teenie, den 17 Geburtstag ein wenig heftig in der familiären Villa feiernd. Nach dem obligatorischen Hausarrest folgt der obligatorische Ausriß nach München, wo sie ein bisschen was über das Leben lernt. Die Eltern lernen auch ein bisschen was über das Leben und wir lernen etwas darüber, wie die Jugend doch hinter einem zurückbleibt, wenn man „in die Jahre kommt“. Das ist witzig, manchmal etwas klischeehaft, aber auch sympathisch und irgendwie „ruhig“ dahinerzählt. Sehr schön.
SCHRÄGER ALS FIKTION macht ebenfalls Spaß – denn als der langweilige und unglaublich berechenbare Steuerfahnder Harold Crick auf einmal eine Stimme in seinem Kopf hört, bildet sich eine interessante Verknüpfung. Denn diese Stimme erzählt sein Leben – sein unglaublich langweiliges Leben und macht Andeutungen in der Form „Er sollte nicht ahnen …“. Eine Psychaterin diagnositiziert zwar Schizophrenie, aber sie gibt auch einen Tipp: er solle sich an einen Literaturprofessor wenden. Denn tatsächlich: was er da hört ist die Erzählperson eines Buches. Und was der Zuschauer recht schnell erfährt: die Autorin „seines“ Buches hat einen Hang zu tödlichen Unfällen, die ihre Protagonisten ereilen – und sie ist im Augenblick auf der Suche nach einer Todesart für Harold Crick.
Das ist – wunderbar abgedreht, sehr gut erzählt und Emma Thompson ist eine wunderbar durchgeknallte Autorin, Dustin Hoffmann ein echt klassischer Literaturprof, und überraschenderweise ist Will Ferrell eine gute Besetzung für Harold Crick („darf nicht streben“ heißt es trocken auf dem Cover). Als er seine Liebe (Maggie Gyllenhaal) kennenlernt undgleichzeitig den literarischen Wert seiner Geschichte erkennt muss er sich entscheiden. Wirklich: gut.
Und nach fast einem Jahr auf der Leihliste (lief dann auch schon mal wieder im TV, habe ich aber verpennt aufzunehmen) kam RYTHM IS IT – eine sehenswerte Doku über ein Tanzprojekt der Berliner Philharmonikern mit Berliner Schülern. Das ist – spannend und gibt einen Eindruck davon, was aus „aufgegebenen“ Menschen werden kann, wenn man sie vor eine Aufgabe stellt und auch nicht „kuschelpädagogisch“ in Watte packt. Eindrucksvoll. Hätte man auch gerne einen Off-Text machen können, denn alleine als O-Ton-Stück geht es zwar auch – ist aber manchmal holprig (Ich weiß, das O-Ton-Stück ist die Königsdisziplin, aber ich zweifle immer mehr daran, dass das stimmt.)